D&Daniel - Das geschenkte Regelwerk > Tagebuch > Das Kloster
Aus der Sicht von Kallista
Es war ein schönes Abendmahl, das wir hatten. Eine herrliche Aussicht zur blauen Stunde auf die Ausläufer der Galena Mountains, im Rücken die klare Schönheit des Glaciers of the White Worm. Während wir also die Aussicht genossen, sahen wir bereits von weitem einen Mann, ebenfalls bergauf kommend. Je näher er kam, desto deutlicher wurde - das muss einer der Mönche sein. Klar, er hatte eine Kutte, wenig Gepäck und davon viele Schriftrollentaschen. Aber vor allem war er barfuß! Bei der Kälte. Ich meine, unser Barbar schien sich richtig zu erfreuen an dem leicht frösteligem Wind, ich hätte ein paar Grad mehr durchaus vertragen. Der Mönch stellte sich uns als Adalbert vor und kam wohl gerade von seiner den Sommer dauernden demographischen Erfassung wieder. Ich weiß gar nicht mehr genau, wo er den Sommer verbracht hat - es muss was ungefährliches gewesen sein, wenn sie ihn in seinen nicht mehr ganz jungen Jahren alleine dort hin gelassen haben. Wir teilen unsere Speisen und hatten ein nettes Gespräch mit ihm, in dem er von seinem Meister Kayne erzählte, der sich in seinen Studien durchaus mit Vorbyx beschäftigt hat.
Am nächsten Morgen brachen wir gemeinsam unter Adalberts Führung auf. Der Trampelpfad wurde immer schlechter und weniger erkennbar. Irgendwann war ich ganz froh, dass wir jemanden dabei hatten, der den Weg so gut kennt. Er warnte uns vor gefährlichen Stellen und hat uns mehr als einmal einen nicht gleich erkennbaren, aber dann viel einfacheren Weg gezeigt. Nach einem halben Tag kamen wir an Treppenstufen. Ich hatte mich erst gewundert, dass Adalbert geschätzt hatte, dass wir etwa zur Dämmerung im Kloster sind - aber die Stufen gingen eine E-wig-keit. Das hörte gar nicht mehr auf. Die letzten Stufen (naja, also so die letzte Stunde) waren mit Namen verziert. Aber der Weg war nicht nur lang, nein! Wir lernten auch noch etwas über das Kloster. Es gibt nie mehr als 761 Mönche, denn das sind die Tage, die der zweifache Märtyrer WieAuchImmerErHieß gelitten hat. Wenn die Plätze alle voll sind, so wie jetzt, muss man erst warten, bis einer stirbt, bis es einen neuen Mönch geben kann. Und das sucht man sich normal wenig selbst aus, sondern wird als Kind schon ausgewählt. Das Aufnahmeritual soll wohl auch ziemlich ätzend sein. Aber das ist halt das Kloster der leidenden. Als wir das - wirklich riesige - Kloster aus der Nähe sehen konnten, verdrehte Rangrim ein wenig die Augen. Anscheinen fügt jeder Mönch zu seiner Zeit eine Kleinigkeit zur Architektur hinzu. Und so sah es eben auch aus. Ich mochte es, es war, als würde jedes Türmchen, jeder Erker seine eigene Geschichte erzählen wollen. Aber anscheinend mögen nicht alle solchen Individualismus.
Endlich oben angekommen trafen wir erst einen Torwächter und wurden dann von Adalbert zu einer Art Gästehaus gebracht, in dem auch normale Pilger unterkommen. Dort wurden wir von Bruder Serfon, dem Hausherren des Gästehauses in Empfang genommen. Er zeigte uns unsere Zimmer und wo wir noch etwas zu Essen bekommen. Auch wenn die guten Mönche selbst gerne leiden, zumindest wissen sie, dass ihre Gäste Bärenhunger haben, wenn sie den Aufstieg hinter sich haben. Wir aßen also noch ein wenig und Ralgaron und ich gingen dann ins Bett. Rangrim wollte dringend noch in die Bibliothek. Aber ich glaube, ausser verwirrenden Gängen und einer geschlossenen Eingangstür kam dabei nicht viel raus. Jarrett ließ sich noch etwas selbst hergestellten Blaubeerwein bringen und erbat sich dann, dass man ihm am nächsten Tag etwas vom Frühstück beiseite legt. Der faule Sack wollte einfach nicht um fünf aufstehen, ich hab gesagt, das kann er schön vergessen. Aber einer der Mönche hat natürlich gesagt 'ja mein Lord, natürlich mein Lord'. Pft.
Alle normalen sind also um fünf aufgestanden und Frühstücken gegangen. Besonders aufregend war es allerdings nicht. Und witzigerweise kamen dann ein paar Mönche und haben irgendwas von Jarrett gewollt. Ich habe sie zu seinem Zimmer geschickt. Die wollten sicher was dringendes! Tatsächlich habe ich keine Ahnung, was die besprochen haben - aber nicht viel später sind sie mit uns zusammen zur Bibliothek gegangen. Allerdings haben sie sich da wieder von uns getrennt, während sie einen jungen Mönch (Kasper oder so) abgestellt haben, uns bei der Recherche zu helfen. Die Bibliothek war schon ganz klasse, aber riesig. Rangrim und Ralgaron haben nach Vorbyx gesucht, ich habe ein bisschen in der Geschichte der Gegend um Schönfeld gestöbert. Hatte gehofft, dort irgendwas über die Höhle zu finden, aber Pustekuchen. Die anderen haben zwar was gefunden, aber so richtig erleuchtend war es wohl nicht. Vorbyx war unbekannter Rasse und ein Kriegsherr, der wohl etwas Magie begabt war. Er kam einigermaßen aus dem Nichts und hat auf einmal in der Thar die Völker der Orks, Oger und Riesen befriedet. Klingt sicher leichter als es war. Er hat wohl dann ganze Landstriche um den Mondsee herum unter sich vereint. Tja und dann, dann ist er verschwunden. Keiner weiß wohin. Und das war so vor 800-1000 Jahren. Also - keiner weiß woher, keiner weiß wohin. Komischer Typ. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass Ralgaron mit der Info jetzt wirklich glücklicher war. Aber naja, er hat seinen Glauben an sein Schicksal, das muntert ihn immer wieder auf.
Während unsere Heldin durch die weiten Gänge der Bibliothek eilt, werfen wir einen kurzen Blick auf Jarrett, der mit Meister Kayne ein persönliches Gespräch hatte. Jarrett erinnerte sich an den alten Mann, das Gesicht war ihm aus dem Haus seiner Eltern bekannt. Kayne bejahte, er war tatsächlich vor sehr langer Zeit im Haus Wintermore, als Jarrett noch sehr klein gewesen sei. Er erklärte Jarrett, dass seine Eltern Teil einer Geheimgesellschaft waren, die sogenannten Harfner. Dieser Zugehörigkeit ist es wohl geschuldet, dass sie boah Kaspi, Daniel, ich hab echt nur mit einem Ohr zugehört, was genau noch mal?
Zum Mittagessen waren wir dann alle wieder zusammen. Aber am Nachmittag haben wir dann wieder getrennte Wege begangen. Jarrett hatte mir schmackhaft gemacht, einen Identifizierungszauber von den Mönchen in mein Buch zu schreiben. Die Kosten haben wir uns geteilt. Dafür wollte er aber auch, dass ich ihm ein paar Gegenstände identifiziere. Beim Abschreiben hatte ich das Gefühl, mein Buch war nicht so richtig begeistert, aber ich weiß ja, dass es prinzipiell besser auf Necromancy als auf Divination reagiert. Es hat aber trotzdem ganz gut geklappt. Und voila - ich konnte die beiden Tränke (Invisibility und Cure Moderate Wounds), den Ring (of Protection +1) und das Armband von dem Elf in der Höhle (Braces of Archery) identifzieren. Den Ring durfte ich sogar dann behalten, weil ich das schwächste Glied in der Gruppe bin. Finde ich ja gut, aber die haben eigentlich keine Ahnung. Während ich mich also meinen Studien widmete, kletterte Ralgaron noch weiter den Berg hinauf. Irgendwie ist er wie die Mönche. Nur dass er nicht sagt, dass er leidet, sondern einfach so tut, als wäre nichts. Klar, ich glaube ihm, dass die Aussicht toll war. Aber das wäre mir doch zu anstrengend gewesen. Rangrim war wohl ein wenig seine Kräutervorräte auffrischen. Das finde ich immer gut, denn meistens kriege ich was davon ab. Jarrett hat sich auch lesend zurückgezogen. Zum einen hat er sich über die Harfner informiert. Aber ich habs genau gesehen, er hat auch ein Buch über Dragonchess Eröffnungen gelesen und dann abends gleich eine Revanche vom armen Ralgaron gefordert. Und gewonnen.
Am Abend passierte dann nicht mehr viel, wir tranken noch ein wenig Blaubeerwein und gingen dann schlafen. Zum Frühstück brachte Meister Kayne noch eine Nachricht, die wir einem gewissen Halbling UlblynBlackalbuck in Melvount mitbingen sollen, wenn wir schon auf dem Weg dahin sind.
Und was soll ich sagen. Der Abstieg macht auch nicht wirklich mehr Spaß als der Aufstieg. Man denkt am Anfang noch, wenigstens hat man die Aussicht. Aber man muss so viel auf den Weg schauen, dass man nicht viel von der Aussicht hat. Auf jeden Fall haben wir in der gleichen Höhle wie zwei Tage vorher übernachtet. Und da hat es dann richtig zu schütten angefangen. Die nächsten Tage bis nach Schönfeld war es nur naß. Ich habe die Katze - die nicht mit im Kloster war - in meiner Tasche transportiert, weil ich so Mitleid hatte. Und sie ist drin geblieben, freiwillig, weil es so eklig war draussen. Ich war einigermaßen froh, als wir endlich in Schönfeld waren und ich in den Badezuber konnte, meine kalten Knochen wieder wärmen. Dann noch eine Nacht in einem normalen Bett und auf gehts wieder!
Jarrett hatte sich erkundigt, wie wir am besten voran kommen. Erst hatte er überlegt, ob wir von Mulmaster mit dem Schiff fahren. Aber aus irgendeinem Grund war die Idee dann auf einmal doch nicht mehr so gut und wir haben uns auf den Weg gemacht, den See in nördlicher Richtung zu umrunden.
Der Regen hatte zwar aufgehört, aber schon in der ersten Nacht draußen hatten wir unliebsamen Besuch. Vier wiederliche Dinge - ich weiß nicht mal genau, was das war - griffen uns an. Sie stanken auch furchtbar und waren leider recht großzügig im Verteilen ihres Duftes. Die Herren unter uns hat diese Geruchtsbelästung schlimmer getroffen, einige waren regelrecht paralysiert davon! Zum Glück konnten wir sie gemeinsam erwehren und konnten alle zur Strecke bringen. Und so kommt es dazu, dass wir nachts im Fluss baden. Aber weniger romantisch. Eher, um den Gestank los zu werden. Wobei, bei manchen wäre es vielleicht gut, wenn sie öfter von so was in den Fluss getrieben werden...
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Kategorie: Tagebuch
Spieltag: 25. Oktober 2015