D&Daniel - Das geschenkte Regelwerk > Tagebuch > Zombies
Aus der Sicht von Kallista
Ich kannte die anderen noch nicht lange. Aber niemand kannte niemanden, und zumindest einem Paladin und einem Kleriker sollte man doch vertrauen können. Nach ein, zwei Tagen hatte ich den Eindruck, dass auch der Barbar viel zu einfach gestrickt war, um irgendetwas Böses heimlich im Schilde zu führen. Wenn ich sein Schwert einmal spüren wurde, so war mir klar, würde er mir dabei in die Augen sehen und es hätte einen Kampf gegeben.
Und tatsächlich, nach ein paar Tagen gewöhnte man sich aneinander. Manchmal führten wir Gespräche, es gab sogar Gesang. Oder wir liefen bzw ritten schweigend eine Weile nebeneinander her. Ich finde es immer gut, wenn man auch das einmal tun kann, ohne dass sich einer der Mitreisenden dazu verpflichtet fühlt, lieber peinliche Unterhaltungseinlagen zu bieten als zu Schweigen.
Im Wald einen Tag von Schönfeld - unserem nächsten Ziel - entfernt gab es dann das erste Ereignis, das uns ein wenig zusammen rücken ließ. Erst hörten wir nur Rascheln aus dem Unterholz, aber so schnell konnte man gar nicht schauen, als uns eine kleine aber fiese Horde Goblins angriff. Wir haben sogar versucht, ihnen Vernunft einzureden. Aber nur kurz, denn unser Leben war uns doch lieber als auf diese Sturköpfe einzureden. Jeder von uns konnte einen Beitrag zum Kampf leisten und ich fühlte mich wie ein vollwertiges Mitglied einer Truppe, fast wie in den Abenteuergruppen aus den Sagen! Und wir waren so gut dabei, wir erledigten alle von den garstigen Kreaturen, sogar den großen konnte Ralgaron mit seinem riesigen Schwert vom Leben trennen.
Abends sah ich dann ein Ritual, das ich so ähnlich zwar schon gehört hatte, aber noch nie selbst gesehen. Ich hatte auf Ralgarons Oberkörper bereits die Narben gesehen, die nicht wie üblich hell, sondern statt dessen schwarz waren. Aber so konnte ich die Entstehung sehen. Er schnitt sich mit dem Messer grob die Figur des Obergoblins in den Arm. Ein richtiges Kunstwerk war es nicht, aber dafür, dass es furchtbar weh getan haben muss, finde ich, ist es sogar ziemlich gut geworden. Und bevor die Blutung richtig aufgehört hat, hat er etwas aus der Asche in die Wunde gerieben. Er hat mir dann erklärt, dass er das für jeden Typ von Gegner tut, den er schon einmal besiegt hat. Und dann ist mir erst aufgefallen, wie viele von diesen Narbenfiguren er an sich trägt. Ich glaube, manche von denen habe ich noch nicht mal lebend gesehen. Nach diesem interessanten Erlebnis spielte ich noch ein wenig Würfel mit Rangrim - und verlor dabei so erbärmlich, dass ich ihm ein Bier schulde. Jarrett und Ralgaron spielen Drachenschach und ich hörte Jarrett immer nur ungläubig fluchen und Ralgaron von seinem Schicksal reden. Ich glaube, Ralgaron hat haushoch gewonnen.
Der nächste Tag verlief nach einer kleinen Planscherei im Back recht ereignislos und so kamen wir am Abend in Schönfeld an. Ein wirklich kleines Dorf, nichts besonderes eigentlich, aber auch nichts schlechtes. In der Schenke nahmen wir Zimmer und aßen zu Abend. Während wir so an unseren Suppenschüsseln sassen, es war schon dunkel geworden, wurde es an einem Nebentisch etwas lauter. Ich hatte kurz Angst, dass meine Gestalt mal wieder Stein des Anstosses war, aber ich sah schnell, dass es einen anderen Grund gab. Auch wenn ich es zunächst nicht wirklich verstand. Einer der Bewohner, er war schon etwas angetrunken, stand vom Tisch auf und verkündete, dass er keine Angst habe und sich nichts verbieten lässt. Die anderen redeten auf ihn ein, er solle vernünftig sein und bleiben. Das war das erste Mal, dass es jemand für vernünftiger hielt, einen Betrunkenen in der Schenke zu behalten. Aber den Grund sollte ich auch gleich erfahren. Der Mann ging zur Tür hinaus und kurz darauf hörten wir einen furchtbaren Schrei, der nur von ihm kommen konnte. Eine gewisse Panik brach aus im Raum, vor allem, als noch dazu die Frau des Gastwirtes schreiend aus der Küche kam. Alle, die einigermaßen kampftüchtig waren, griffen sich, was immer zur Hand war und eilten in beide Richtungen. Ralgaron und Jarrett eilten in die Küche, ich folgte Rangrim zur Eingangstür. Aber wohin auch immer man eilte - man traf auf Zombies. Und zwar eine Menge davon. Zum Glück haben Rangrim und ich so gut harmoniert! Er stand im Eingang und beharkte die Zombies im Nahkampf, ich konnte durch ihn geschützt aber üben ihn drüber ein paar Zaubersprüche los lassen und so fällten wir einige der Untoten. Ralgaron und Jarrett hatten in der Küche ähnliche Erfolge. Dabei verfiel Ralgaron allerdings so in Rage, dass er an uns vorbei nach aussen stürmte und offensiv auf die Zombies rannte. Er hörte erst auf, als auch der letzte von ihnen sein untotes Dasein hinter sich gebracht hatte.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem anderkennenden Klopfen auf Schultern (naja, zugegeben, vor allem unter den Männern, mir hat niemand auf die Schulter geklopft) erklärte man uns, dass es schon seit ein paar Tagen Schwierigkeiten mit Untoten gab. Man hat sogar einen Boten ausgesandt, der Hilfe holen sollte. Angeblich sollte es irgendwo im Wald eine Höhle geben, von der vermutet wurde, dass sie der Ausgangspunkt dieser Nekromantie war. Wir hatten so viel Mitleid mit den wirklich geplagten Menschen, dass wir versprachen, am nächsten Tag mal nach dem Rechten zu sehen. Ich trank noch ein paar Bier mit Rangrim, Jarrett nahm ein ausgedehntes Bad und Ralgaron wandte sich der Schankmaid zu. Ich will gar nicht wissen, was die beiden gemacht haben, als sie kichernd (naja, die Schankmaid, Ralgaron kann gar nicht kichern) den Raum verließen und nicht mehr gesehen wurden. Jeder genießt einen Abend in einer Schenke anders.
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Kategorie: Tagebuch
Spieltag: 7. Juni 2015