Tarik

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Hier mal Tariks Story. Die Meisterinfo bleibt natürlich bei Flo?. ;)

Mein Name ist Tarik; ich führe keinen zweiten Namen, denn wer der Rose dient hat keinen Vater mehr und kommt von keinem Ort denn Al´Amut. Geboren wurde ich in einem der Dörfer, die die Festung Al´Amut umgeben, sie versorgen und nur dem Alten vom Berge verpflichtet sind. Niemand aus Damaskus behelligte uns je mit Steuerforderungen und kein Franke aus Antioch versuchte je uns zu erpressen. Jede Familie unseres Dorfes empfindet es als Ehre, den erstgeborenen Sohn als Fid´ai zur Rose zu senden - wohl wissend, dass mit der Verpflichtung auch die Loslösung jeder Familienverbindung einhergeht. So kam auch ich lange vor dem Erwachsenwerden nach Al´Amut, lernte, diente, tötete und wurde mit jedem Tag loyaler, wurde bereit, ohne zu Zögern mein Leben zu geben für die Ehre und Zwecke der Assassinen. Denn nicht jeder, dessen Schwert und Dolch Al´Amut gehört, trägt auch den Fluch, der uns auf ewig das Paradies verschliesst - viele Fid´ai bleiben menschlich, bis sie entweder als alte Männer zu Ausbildern oder Gelehrten werden oder bei einem Auftrag schon jung ihr Leben lassen. Lange Jahre diente ich sterblich, sah das Paradies vor jedem Auftrag, kehrte doch immer wieder erfolgreich zurück. Dann kam jener Tag, der für die Ungläubigen eine so gewaltige Niederlage wurde, dass es nun bald nicht mehr lange dauern wird, bis uns selbst Akkon wieder gehören wird: Jener Tag im heißesten Sommer, den die Schreiber den Tag der Schlacht bei den Hörnern von Hattin nennen. Mein Auftrag war es, die Leibwache jenes Franken auszuschalten, der schon seit Jahrzehnten die Levante in Aufruhr versetzte mit seiner Hinterlist und seiner ständigen Wortbrüchigkeit. Der derzeitige Herrscher Antiochs - der Entführer der Schwester Saladins, welcher nun diese Schmach persönlich auslöschen wollte. Es war ein schwieriger Auftrag, denn nicht nur musste ich die beiden Beschützer töten, ich musste auch dafür sorgen, dass dieser Raynard die Schlacht unbeschadet überstand und von den Reitern des Sultans unbeschadet gefangengenommen werden konnte, damit Saladin ihn eigenhändig töten konnte. Ich will mich nicht in Einzelheiten ergehen, da Schlachten selten ruhmreich und meist nur unvorstellbar widerwärtig und grausam sind - ich erledigte meinen Auftrag ohne Fehler, am Abend des zweiten Tages liess der Sultan persönlich den Kopf des Franken in den Staub fallen. Da ich diese Reinwaschung der Ehre des Herrschers so unauffällig bewerkstelligt hatte, wurde auch ich erhöht. Der Wesir der Rose in eigener Person nahm mich in die Gemeinschaft der Toten auf, machte mich zum Assamiten, einem Angehörigen des innersten Zirkels der Rose. Natürlich habe ich dies sehr teuer bezahlt. Meine Seele wird wohl nie ins Paradies eingehen und nie wieder werde ich den Sonnenaufgang über den wilden Bergen Syriens sehen. Doch ich bin ein treuer Sohn Al´Amuts. Ich folge der Shia, ich trage den Gehorsam gegenüber dem Alten vom Berge im Herzen. Aber ich werde nie aufhören, zu beten. Und nie werde ich jenes Gebot verletzen, das Muhammad von Gabriel empfing: Wer einen Unschuldigen tötet, sei zu behandeln, als hätte er die ganze Menschheit getötet.

Doch nun bin ich fern von allen Gläubigen, weit im Herzland des Feindes und Du, verehrter Zuhörer, fragst Dich bestimmt, was ich hier tue, abgeschnitten von den Befehlen und der schützenden Hand Al´Amuts. Nun, ich habe versagt. Der Wesir wandte sein Wohlwollen von mir ab. Seit Jahren dehnen die barbarischen Horden der Mongolen ihr Reich immer weiter aus, sind sogar Syrien bedrohlich nahe gekommen. Vor zwei Jahren erhielt ich den Auftrag, Ögedai selbst zu töten. Eine Ehre, weit jenseits allem, das ich bisher erfahren hatte. Ich bereitete mich vor, fastete, meditierte, entwarf Taktiken. Ich reiste nach Armenien, wo der Großkhan seine Truppen inspizierte. Ich hatte noch einige Fid´ai mit mir, die mir zur Hand gehen sollten, den Barbaren zu töten und die Bedrohung von der Rose abzuwenden. Doch ich habe die Mongolen unterschätzt. Sie sind keine primitiven Wilden, wie ich zuerst dachte, sondern so diszipliniert wie jeder Assassine. Sie töteten jeden meiner Fid´ai und ich entkam nur, weil sie nicht wussten, dass ich mit ihren Speeren nicht zu töten bin. Doch nun habe ich die Kriegsmaschine der Tartaren auf Al´Amut aufmerksam gemacht. Die Bedrohung von dort und die zu erwartende Beute hat Ögedai dazu veranlasst, einen Kriegszug zur Feste des Alten vom Berge vorzubereiten. Es scheint, als hätte ich in meiner Unfähigkeit sogar den Untergang der Assassinen selbst verschuldet. Nun bin ich hier in Europa und versuche, mich reinzuwaschen und meine Heimat zu retten. Noch haben sich die Mongolen nicht Richtung Damaskus in Bewegung gesetzt, noch kann ich meinen Auftrag zu Ende bringen, Ögedai töten und die Rose retten.

Doch wie es scheint, stehen nun nicht nur die Heere der Menschen zwischen mir und der Rettung von Al´Amut. Auch die Wesen, die des Nachts wandeln, scheinen einen Krieg zu führen, von dem ich noch nicht besonders viel weiß. Die Zeit läuft mir davon und ich kämpfe gegen Monster, die ich nicht sehen kann.


Und noch was zu den Ismaeliten, war zu der Zeit bestimmt common knowledge bei Leuten, die mal in der Levante unterwegs waren:

Die Assassinen sind der bewaffnete Arm der Ismaeliten, einer Schiitischen Sekte. Bis heute gibt es zwei Hauptströmungen im Islam. Die Schia (oder Shia...die Transkriptionen sind ständig anders...) und die Sunna. Beide Parteien bekämpfen sich (wie man im Irak sehen kann) zum Teil noch bis heute. Die Schiiten (von "Schia", der Weg) glauben, dass das höchste spirituelle Oberhaupt nur ein direkter Nachfahre von Mohammed sein kann, die Sunniten ("Sunna" heißt glaube ich irgendwas mit Lehre oder Schrift) akzeptieren auch einen Anderen als geistigen Führer. Im Mittelalter waren die Kämpfe zwischen diesen beiden Fraktionen besonders heftig und dank dieser Uneinigkeit brauchten die taktisch, ausrüstungstechnisch und zivilisatorisch überlegenen Muslime zwei Jahrhunderte, um ein paar zehntausend christliche Fanatiker wieder aus ihren Stammlanden zu werfen. Die Ismaeliten sind nun noch ein Sonderfall unter den Schiiten, da sie schon damals nahezu demokratisch organisiert waren (im Mittelalter!) und auch einfache Handwerker oder Bauern zum Dai (geistigen Lehrer) werden durften. Nach dem Untergang der Assassinen (der mit der Erstürmung Alamuts durch die Mongolen anfing) bestanden die Ismaeliten auch weiterhin und bis heute gibt es noch ein paar Millionen von ihnen, ihr derzeitiger geistiger Führer kann seine Ahnenlinie bis Mohammed zurückverfolgen, heißt Kamil Aga Khan und beschäftigt sich hauptsächlich damit, seinen "Untertanen" die beste Bildung und Versorgung aller derzeit lebenden Muslime angedeihen zu lassen, alte Assassinenfestungen zu renovieren (im ernst, er finanziert die Ausgrabungen von Alamut und baut Masyaf gerade wieder auf) und hervorragende Rennpferde zu züchten. Doch das nur am Rande. Jedenfalls sahen die Assassinen ihre Hauptfeinde zu "unserer" Zeit in Kairo (das Sultanat) und in Baghdad (das Kalifat), die sie auch erbittert bekämpften. Sie mordeten fast ausschliesslich unter Muslimen, bis auf zwei lassen sich ihnen keine Morde an Christen nachweisen - und da sie immer ihren Namen und ihren Auftraggeber nannten ("Hassan sendet Dir Grüße.." Der Alte vom Berge hieß Hassan..Nachname hab ich vergessen) war das Nachweisen eigentlich immer einfach. Trotzdem waren sie für heimtückische Christen immer eine gute Entschuldigung, wenn jemand umgebracht worden war, so daß ihr Ruf im Abendland eigentlich reichlich unverdient ist. Soviel zum Assassinenbackground, den man im Abenteuer bestimmt hin und wieder brauchen könnte.

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